CDU Gundelsheim

Wie steht es um Europa?

 

Das war das Thema der Veranstaltung, zu der unser Stadtverband am 27.04.2017 eingeladen hatte. Michael Förch konnte einige interessierte Bürgerinnen und Bürger hierzu begrüßen.

Die Einführungsworte übernahm unser Bundestagskandidat Alexander Throm und stellte gleich klar, dass die EU von vielen zwar negativ gesehen wird. Gerne ausgeblendet würden aber die positiven Punkte, die uns 60 Jahre Gemeinschaft beschert hätten - namentlich Sicherheit und Wohlstand. Vorstellen durfte er dann unseren Referenten, einen der einflussreichten EU-Parlamentarier in Brüssel, Daniel Caspary MdEP. Dieser spielt im EU-Parlament eine gewichtige Rolle, vor allem als parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Gruppe.

Caspary führte dem Auditorium zu Beginn vor Augen, dass die EU im Globalisierungskontext (bei dem alle Länder außer Nordkorea involviert sind) trotz seiner Größe mit 500 Mio. Bürgern nur eine kleine Rolle spielt! Das Ziel muss aber sein, vorne mitzuspielen, um die Globalisierung beeinflussen zu können. Daher entsteht auch die Motivation, Kooperationen mit anderen Ländern und Märkten wie Kanada, Argentinien usw. einzugehen.

Offen sprach der Insider das aktuell schwierige Verhältnis zu Russland an und bestätigte so auch Presseberichte, wonach Russland eine Politik zur Destabilisierung von Osteuropa verfolgt, belegt durch viele Beispiele.

Ein weiteres schwieriges Feld der EU ist zur Zeit die Türkei. Es gibt für das nun neu legitimierte und noch zu etablierende Präsidialsystem keine Analogie zu einem anderen Staat in der Welt und lässt die Abschaffung der Demokratie befürchten.

Hoch interessant war die Ausführung über Ägypten, sorgt doch dort eine hohe Geburtenrate für einen schnellen Bevölkerungsanstieg. Eine Entwicklung, die auf ganz Nordafrika zutrifft. Hier ist die „reiche“ EU gefragt, Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, damit die Menschen ein gutes Leben in ihren eigenen Heimatländern finden. Höhere Investitionen in Entwicklungshilfe sind daher notwendig, bevor die Staaten mehr Geld mit Schlepperfinanzierungen verdienen!

Beim Thema Flüchtlinge ist die Solidarität unter den EU-Ländern noch nicht geschafft. In einer Retrospektive führte Caspary auf, dass die Flüchtlingskrise schon 2012/13 begann. Wer erinnert sich noch an das italienische Lampedusa? Damals schon haben die Partner –auch Deutschland- Italien mit der Problematik alleine gelassen.

Und wo steht die USA? Eine weitere Frage, die uns täglich medial begleitet. Nicht ganz klar ist Trumps Position. Eines aber ist sicher: Der amerikanische Präsident kann nicht schalten und walten wie er will! Und dass manche unangenehme Dinge von im angesprochen werden –z.B. die NATO- rüttelt die EU auch wieder wach, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Verwunderung erzeugte die aus einem Gespräch zwischen Caspary und einem der einflussreichsten britischen Brexit-Befürwortern zitierte Aussage: “Wenn wir gewusst hätten, dass wir das Referendum gewinnen, hätten wir es nicht gemacht!“

Viele tiefergehende Infos konnten die Zuhörer vom Referenten aus erster Hand erfahren. Die anschließende Fragerunde behandelte Themen, die die Menschen umtreiben. Die Diskussionen zeigten, dass Bürgerinnen und Bürger sehr kritisch Entscheidungen aus Brüssel hinterfragen. Ob Nullzinspolitik, Griechenland, EU-Außengrenzen, Flüchtlingspakt mit der Türkei – ein breiter Themenkomplex, auf den nicht immer Antworten gegeben werden konnten.

Alexander Throm brach am Ende der Fragerunde die Aussagen nochmals auf die lokalen Gegebenheiten herunter, besonders hinsichtlich des noch nicht gelösten Flüchtlingsproblems bei Kommunen.

Michael Förch und Alexander Throm bedankten sich mit „Gundelsheimer Köstlichkeiten“ bei Caspary für kurzweilige und spannende Ausführungen. Auch unser Bundestagskandidat Throm bekam für seine Unterstützung ein Weinpräsent überreicht. Ihn werden wir sicher noch öfter bei uns begrüßen!