CDU Gundelsheim

Rückblick zur Veranstaltung "Bildungspolitik im Land und in Gundelsheim"

 

Der CDU-Stadtverband hatte am 22.10.2015 wieder einmal zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung ins Pavillon Gundelsheim eingeladen. Aktuelles Thema war die Schulpolitik. Gleich zu Beginn der Veranstaltung gab es einen kleinen Paukenschlag. Unser Referent Herr Blaesse, Rektor der Schule in Gundelsheim, nahm aufgrund einer -scheinbar anonymen- Androhung einer Dienstaufsichtsbeschwerde nicht teil. Nach kurzfristiger Rücksprache mit dem Regierungspräsidium und dem staatlichen Schulamt wurde ihm von einer Teilnahme ebenfalls abgeraten. Das war sehr schade, haben wir dadurch doch unser Zugpferd für die Gundelsheimer Belange verloren. Leider gibt es immer wieder Menschen, die ein etwas wunderliches Verständnis von Meinungsfreiheit und Informationspolitik haben.

Nichtsdestotrotz konnte nach der Begrüßung der zahlreichen und altersmäßig gut durchmischten Zuhörerschaft durch den 1. Vorsitzenden Michael Förch die Vortragsreihe begonnen werden. Anmoderiert von unserem Landtagsabgeordneten Dr. Bernhard Lasotta gab Georg Wacker, der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und ehemaliger Staatssekretär im Kultusministerium, in Kürze sein Statement zur aktuellen Situation ab. Zusammengefasst darf für ihn in der Schulpolitik nicht eine Diskussion um Strukturen im Vordergrund stehen, sondern ein Dreiklang aus Qualität, Freiheit und Vielfalt. Die Qualität des Unterrichts und der Ausbildung muss hierbei der Mittelpunkt aller Anstrengungen sein. Bei der Freiheit ist es wichtig, ausreichende Wahlmöglichkeiten für Kinder und Eltern in einem differenzierten System anzubieten. Und schließlich sorgt die bei uns vorhandene pädagogische Vielfalt in doch recht komplizierten Beschulungsformen zu der niedrigsten Quote bei Schulabbrechern und letztlich zu der geringsten Jugendarbeitslosigkeit im europäischen Vergleich.

Mit einem "Arbeitsblatt" begann der Leiter des staatlichen Schulamtes Heilbronn, Herr Wolfgang Seibold, seinen Vortrag, ebenfalls kurz und übersichtlich gegliedert. Als Beamter war es an diesem Abend nicht seine Aufgabe zur aktuellen Schulpolitik der Landesregierung Stellung zu nehmen, sondern die Umsetzung aktueller Schulpolitik, den neuen Bildungsplan, die schulische Betreuung und Versorgung von Migrantenkindern und kurz die Inklusion sachlich auszuführen. Auch zum Gundelsheimer Schulumfeld konnte er als zuständiger oberster Chef mit genügend Details aufwarten. Stand heute werden die meisten Schulstandorte bestehen bleiben, gleich welche Bezeichnung die Schulen haben - sofern es natürlich genügend Kinder gibt und gute pädagogische Arbeit geleistet wird. Wichtig ist ihm ein permanenter Dialog zwischen Schule, Politik und Eltern - und besonders auch den örtlichen Schulträgern, was seiner Meinung nach immer besser funktioniert. Änderungen seien in Schulen immer wieder notwendig, als Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen. Darauf müssen sich laut Herrn Seibold aber alle Beteiligten einlassen und sich auch in Geduld üben.

Nach einer Überleitung mit dem augenzwinkernden Zitat "Gute Lehrer und Schüler überstehen jede Schulform und politische Führung" ließ Diskussionsleiter Lasotta den Anwesenden viel Raum für ihre Fragen und Anmerkungen. Gibt es eine Messbarkeit der Erfolge einer Gemeinschaftsschule? Was würde im Falle eines Regierungswechsels auf die Schulen zukommen? Werden heutige Schulformen aus der Schullandschaft verschwinden? Welche Erfahrungen haben andere Bundesländer mit der Gemeinschaftsschule? ... und vieles mehr wurde kontrovers aber sachlich diskutiert. Dass im Moment nicht alles schlecht ist, aber vieles noch angepasst werden sollte, vor allem die Realschulen zu stärken, war eine klare Aussage des schulpolitischen Fraktionssprechers. Ist doch diese Schulform in Zukunft wesentlich für das Gelingen der Integration von Flüchtlingskindern verantwortlich. Über den richtigen Weg der Schulpolitik gibt es auch innerhalb der Fraktion(en) nicht immer Einigkeit. Auch das konnte Herr Wacker berichten. Herr Seibold beruhigte dahingehend -belegt durch einige Fallbeispiele- nicht alles ist in Stein gemeißelt. Auch weiterhin wird es pädagogische Freiheiten geben, um Schule gelingen zu lassen.

Natürlich konnte an diesem Abend aus Zeitgründen vieles nur gestreift werden. Aber abschließend durfte sich Michael Förch am Ende recht herzlich bei den themensicheren Referenten bedanken und Sie mit einem Gundelsheimer Weinpräsent nach Hause entlassen.

Die CDU Gundelsheim möchte sich auf diesem Wege nochmals bei dem guten und disziplinierten Publikum bedanken. Wir freuen uns heute schon, wenn auch in Zukunft wieder viele Interessierte zu solch informativen und spannenden Veranstaltungen kommen.